Orte der Zuwendung und Zuversicht

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Die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie an den Main-Kinzig-Kliniken Schlüchtern entwickelt ihr Behandlungskonzept beständig weiter.



Eine besondere Rolle spielt neben der stationären zunehmend die teilstationäre Versorgung im Rahmen psychiatrischer Tageskliniken. Das bestehende tagesklinische Angebot in Schlüchtern und Gelnhausen wurde nun um eine weitere Tagesklinik in Schlüchtern ergänzt. „Psychisch kranke Menschen erleben sich in einem Umfeld stetig steigender Anforderungen, denen sie sich akut nicht gewachsen fühlen. In unseren Tageskliniken arbeiten wir gemeinsam an der Wiedererlangung ihrer Alltagskompetenzen und der Reintegration in das soziale Umfeld“, sagt Dr. Tatjana Müller-Neugebauer, die leitende Ärztin der Klinik.

Der entscheidende Vorteil einer Tagesklinik: Die Menschen können in ihrem gewohnten Wohn- und Familienumfeld bleiben und dennoch regelmäßig ihrer Therapie nachgehen, so Dr. Müller-Neugebauer: „Anspruch unseres gesamten Teams ist es, qualitativ den Leitlinien entsprechende, individuell passende Konzepte zu erarbeiten und gemeinsam mit den Patienten umzusetzen. Durch den Ausbau unseres tagesklinischen Angebotes begegnen wir der steigenden Nachfrage im östlichen und mittleren Main-Kinzig-Kreis, aber auch den politischen Rahmenbedingungen – nämlich dem Trend steigender Ambulantisierung im Gesundheitswesen.“ Die erste Schlüchterner Tagesklinik wurde im Jahr 2000 gegründet, Ende 2002 folgte die Eröffnung der Tagesklinik in Gelnhausen. Kurz nachdem in Gelnhausen das 20-jährige Jubiläum begangen wurde, fand in Schlüchtern eine weitere Feier statt: Im Mai dieses Jahres öffnete die dritte psychiatrische Tagesklinik ihre Pforten.

Patienten, die beispielsweise an Depression, Angsterkrankungen oder psychotischen Erkrankungen leiden, können wohnortnah und differenziert in einer der drei Kliniken behandelt werden – und zwar an den Wochentagen zwischen 8.00 und 16.00 Uhr. So steht beispielsweise in einer Tagesklinik das Erlernen von Strategien zur sozialen und beruflichen Integration im Vordergrund, während Patienten einer anderen Tagesklinik vornehmlich an der Gestaltung einer förderlichen Alltagsstruktur arbeiten. Selbstorganisation und Selbstversorgung zählen hierbei zu den entscheidenden Kompetenzen, erklärt Dr. Müller-Neugebauer. Eine besondere Herausforderung sei es, sich mit dem eigenen Lebenskonzept auseinanderzusetzen und das eigene Handeln zu reflektieren: „Diese Arbeit an sich selbst ist für viele unserer Patienten eine neue Erfahrung verbunden mit einem großen Wagnis, bei dem wir mit all unserem Wissen und unserer Erfahrung unterstützen.“

Dass diesen Weg niemand allein geht, gehört zum Selbstverständnis: „Die Tageskliniken leben vom Gruppenkonzept“, so die Medizinerin. Die Patienten nehmen gemäß eines individuell an ihre Bedürfnisse angepassten Therapieplans an vielfältigen Gruppenangeboten teil. Eine tagesklinische Gruppe besteht aus rund 18-22 Patienten, wobei die einzelnen Therapieeinheiten in kleinerer Personenanzahl stattfinden. „Obwohl die Gruppe offen ist und sich immer wieder verändert, sind die Menschen miteinander vertraut“, erzählt Dr. Müller-Neugebauer: Der Austausch mit den Mitpatienten sei für die meisten besonders wertvoll. Ähnliche Erfahrungen und Probleme können auf entlastende Weise verbinden, verschiedene Perspektiven können Anregungen zur Bewältigung liefern. „Im Schnitt behandeln wir unsere Patienten rund sechs Wochen“, so Dr. Müller-Neugebauer: „In dieser Zeit entsteht in der Gruppe häufig ein Zusammengehörigkeitsgefühl, das über die Entlassung hinaus gepflegt wird.“

Hinsichtlich der Gruppenangebote stehen sowohl Entspannung als auch Aktivierung im Fokus, es gibt pflegerische, therapeutische und psychotherapeutische Schwerpunkte. Thomas Jai, Stationsleiter der Tagesklinik in Gelnhausen, beschreibt den wichtigen Stellenwert der positiven Verstärkung in der sogenannten „Was kann ich“-Gruppe: „Wir schauen konkret auf die gesunden Anteile, die im Menschen vorhanden sind, und stellen diese in den Vordergrund – nicht die Erkrankung.“ Daraus abgeleitet geben sich die Teilnehmenden beispielsweise gegenseitig Anregungen für ihre Freizeitgestaltung. Ob Haushalts- oder Genusstraining, themenzentriertes Malen, Achtsamkeit oder weiteres – im Vordergrund der Gruppenarbeit stehen der Erwerb von Alltagskompetenzen sowie das Sammeln neuer Erfahrungen. Zudem bestehen ärztliche Gruppen, in denen beispielsweise medikamentenbezogene Informationen ausgetauscht werden, regelmäßig finden therapeutische Einzelgespräche statt.

Zwischen den Gruppenterminen nehmen die Patienten gemeinsam ihre Mahlzeiten ein, übernehmen Gemeinschafts- und Versorgungsdienste wie beispielsweise Pflanzenpflege oder Backen. Auch in den regelmäßigen Morgen- und Abschlussrunden besteht die Möglichkeit, sich über das Erlebte auszutauschen. Besonders sei, dass in den Tageskliniken keine typische Krankenhausatmosphäre herrsche, betont Jai: „Unsere Räumlichkeiten bergen etwas Gemütliches, Familiäres.“ Denn in Gelnhausen befindet sich die Tagesklinik in einem eigenen Nebengebäude auf dem Klinikgelände, in Schlüchtern werden die modern und liebevoll eingerichteten Räume der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie genutzt. Ob in Werk-, Aufenthalts-, Bewegungs- oder Leseräumen, der Patientenküche oder im sogenannten Snoozle-Raum – überall lassen sich neue Lern-, Sinnes- und Körpererfahrungen machen.

Mit Energie und Elan unterstützt das multiprofessionelle Team die Patienten. „Das ist intensive Beziehungsarbeit, immer wieder neu, spannend und vielfältig“, beschreibt Dr. Müller-Neugebauer. Denn die Mitarbeitenden erleben die Entwicklung des Patienten Schritt für Schritt mit und bauen ihren ohnehin großen Erfahrungsschatz weiter aus. „Die innere Beteiligung der Kolleginnen und Kollegen ist hoch“, so die Medizinerin, auch das mache das besondere Klima aus. „Ab und zu gibt es sogar einen gemeinsamen Tagesausflug, beispielsweise in ein Frankfurter Museum“, ergänzt Jai.

Das Wichtigste sei Zeit, sagt Dr. Müller-Neugebauer: „Zeit für und mit den Patienten, um zu sehen und zu spüren, was jetzt gerade wichtig ist.“ Dass diese Zeit honoriert wird, zeigen die positiven Rückmeldungen bei der Entlassung. So ist beispielsweise diese Nachricht an Mitpatienten an der Wand zu lesen: „Menschen, die hören können, wenn man schweigt. Menschen, die sehen können, dass man weint, obwohl man lächelt. Menschen, die sich nicht abwenden, wenn man am Boden liegt. Das sind Freunde.“ Botschaften wie diese verdeutlichen, dass die Tageskliniken Orte der Zuwendung, Zuversicht und Perspektive sind.

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