Erneuter Protesttag: Apotheken am 15. November geschlossen

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Am 15. November schließen die Apotheken in Hessen zum dritten Mal in diesem Jahr, um für eine nachhaltige Sicherung der wohnortnahen Arzneimittelversorgung und eine Stärkung der öffentlichen Apotheken vor Ort zu demonstrieren.



„Wir haben dem Bundesgesundheitsministerium und allen relevanten Bundes- und Landespolitikern in den letzten Monaten in intensiven Gesprächen belegt, dass es dringend eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für die öffentlichen Apotheken braucht, um das größte Apothekensterben in der Geschichte der Bundesrepublik zu stoppen und damit die Arzneimittelversorgung der Bürgerinnen und Bürger nachhaltig sicherzustellen. Doch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach schaltet weiter auf stur“, kritisiert der Vorsitzende des Hessischen Apothekerverbandes (HAV) Holger Seyfarth scharf. So habe Berlin weder eine Anpassung der seit 20 Jahren unveränderten Apothekenvergütung noch eine nachhaltige Verbesserung der katastrophalen Lieferengpässe im Sinne der betroffenen Patientinnen und Patienten wirklich auf der Agenda. „Stattdessen präsentiert Lauterbach Einsparpläne und Reförmchen, die das jetzige Apothekensystem final zerstören“, so Seyfarth weiter.

Dabei ist es laut HAV bereits „fünf nach zwölf“. In Zahlen sieht das so aus: Zum 31. Dezember 2021 zählte Hessen noch 1.412 Apotheken, ein Jahr später waren es nur noch 1.389. Diese Zahl sank in diesem Jahr weiter: Am 30. Juni 2023 waren es noch 1.358; am 31. September nur noch 1.344 Apotheken. Zu den Hauptgründen für die Schließungen zählen die schlechten Rahmenbedingungen, wegen derer es für junge Pharmazeuten derzeit schlichtweg unattraktiv ist, eine Apotheke zu eröffnen oder zu übernehmen. An erster Stelle steht dabei die seit 20 Jahren trotz Inflation, steigender Tariflöhne, höherer Mietpreise und gestiegener Energiekosten quasi unveränderte Vergütung der Apotheken. Hinzu kommen Kassenabschläge, zunehmende Bürokratie, Fachkräftemangel, enormer Mehraufwand aufgrund der katastrophalen Lieferengpässe und anderes mehr.

Mit ihren flächendeckenden Schließungen am 15. November fordert die hessische Apothekerschaft im Rahmen des bundesweiten Apothekenprotests im November die Bundesregierung zum sofortigen Handeln auf, um die öffentlichen Apotheken vor Ort nachhaltig zu stärken, damit sie weiterhin dem gesetzlichen Auftrag zur wohnortnahen Arzneimittelversorgung für die Menschen nachkommen können. Die Arzneimittelversorgung bleibt an diesem Tag einzig über die Notdienstapotheken aufrechterhalten. Der Hessische Apothekerverband bittet Patientinnen und Patienten, dringend benötigte Rezepte an den Tagen davor oder wieder ab dem 16. November einzulösen, wenn die hessischen Apotheken wieder regulär geöffnet haben. Welche Apotheke am 15. November Notdienst hat, erfahren die Hessen per Aushängen in den örtlichen Apotheken oder online unter www.aponet.de.


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