Welt-Frühgeborenen-Tag: Starker Start für kleine Helden

Eine Mutter und ihr Frühgeborenes beim Känguruhen auf der Frühgeborenen-Intensivstation. Quelle: Klinikum Hanau

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Wussten Sie, dass ein Känguruh-Baby quasi immer als Frühchen zur Welt kommt und sich erst im Beutel der Mutter eigenständig zum lebensfähigen Tier entwickelt? Dort bekommt es Wärme, Schutz und über die Zitzen im Beutel, seine Nahrung. Nach diesem Wunder der Natur wurde das Känguruhen entwickelt, bei dem das Kind auf der Brust der Mutter oder Vaters liegt. Der direkte Hautkontakt vermittelt Nähe und Wärme und steigert so die Überlebenschancen des Frühchens.



Unter dem Motto „Kleine Taten, große Wirkung“ soll dieses Jahr am 17. November, dem Welt-Frühgeborenen-Tag, auf die Vorteile des Känguruhen für Frühchen aufmerksam gemacht werden. So kann es Wachstum und Gewichtszunahme fördern, Stress reduzieren, Stillerfolge vergrößern und das Risiko einer Infektion oder einer Blutvergiftung minimieren. Neben diesen körperlich spürbaren Vorzügen, stärkt es auch die Bindung zwischen Eltern und Kind. Auch das Eltern-Kind-Zentrum am Klinikum Hanau und der Förderverein Sterntaler beteiligen sich in diesem Jahr wieder am Aktionstag: Neben einer lila Beflaggung am Klinikum wird von 15 bis 17 Uhr am Freitag ein Team mit einem Infostand im Erdgeschoss des Forum Hanau zur Aufklärung und den gemeinsamen Austausch zur Verfügung stehen.

Eins von zehn Babys ist ein Frühgeborenes, in Deutschland kommen rund 63.000 Kinder jährlich als Frühchen auf die Welt – also vor Vollendung der 37. Schwangerschaftswoche. Sie machen damit die größte Gruppe der Kinderpatienten aus. Die Kleinsten brauchen eine besondere Pflege und Versorgung, um eine bestmögliche Entwicklung zu gewährleisten. Weil die vielfältigen Probleme einer Frühgeburt oft unterschätzt werden, machen jährlich am 17. November Elternvertreter, Kliniken und Fachkräfte weltweit auf die Belange von Frühgeborenen und ihren Familien aufmerksam. Seit 2019 beteiligen sich das Klinikum und der Förderverein Sterntaler mit verschiedenen Aktionen innerhalb Hanaus an der Kampagne, von der Beleuchtung des Schloss Philippsruhe und des Goldschmiedehauses bis hin zur lila Beflaggung am Marktplatz und einem lila Schal für die Brüder-Grimm-Statue. „Dass wir hier in Hanau seit Jahren ein Zeichen für die Bedürfnisse der kleinsten Patienten und ihrer Familien setzen, ist mir persönlich ein wichtiges Anliegen und immer aufs Neue eine große Freude. Es zeigt, dass wir zusammenstehen und niemand vergessen wird“, so Oberbürgermeister Claus Kaminsky.

Im Klinikum Hanau werden jedes Jahr rund 1.500 Kinder geboren, 250 davon als Frühgeburt. Als gemeinsame Einrichtung der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe und der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin ist das Eltern-Kind-Zentrum am Klinikum Hanau auch in besonderer Weise auf die Geburt und Versorgung von Frühchen ausgerichtet. Es verfügt als einzige Klinik im Main-Kinzig-Kreis über ein Perinatalzentrum der höchsten deutschen Versorgungsstufe (Level 1). „Es gibt in Deutschland vier Stufen der geburtshilflichen Versorgung“, erklärt Prof. Dr. med. Thomas Müller, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe. „Level 1 beinhaltet unter anderem eine Neugeborenen-Intensivstation vor Ort und die Fähigkeit, Extrem-Frühgeborene ab der Grenze der Lebensfähigkeit (22.-24. Schwangerschaftswoche) zu versorgen“, so Müller weiter. Im Eltern-Kind-Zentrum stehen rund um die Uhr ein Expertenteam für Geburtsmedizin und vorgeburtliche Diagnostik sowie Kinderärzte bereit. Das ist in Hanau einmalig. Bei einer unkomplizierten Schwangerschaft ermöglicht das Team außerdem eine individuelle und möglichst natürliche Geburt in Sicherheit und Geborgenheit.

Zur Vorbeugung von Früh- und auch Fehlgeburten zählt neben der ausführlichen ärztlichen Beratung und dem Verhalten in der Schwangerschaft auch das Einhalten von arbeitsschutzrechtlich geregelten Mutterschutzbestimmungen. „Je kürzer die Schwangerschaftsdauer ist, umso höher ist auch das Risiko für das Frühgeborene zu versterben und/ oder eine Entwicklungsstörung zu erleiden. Vor allem Frühgeburten mit einem Gewicht unter 1.000 Gramm sind hier besonders gefährdet“, erläutert Dr. med. Bernhard Bungert, Sektionsleiter der Neugeborenen-Intensivstation der Kinderklinik. Die Betreuung dieser Kinder erfordert deshalb ein interdisziplinäres, professionelles Team, das die Eltern früh in die Pflege und Versorgung der Kinder einbindet. Diese Aufgabe übernehmen am Klinikum Hanau u. a. spezialisierte Pflegekräfte, sogenannte Neonatalbegleiterinnen. Sie unterstützen die Eltern, beantworten offene Fragen und führen sie an bestimme Maßnahme heran, die eine gesunde Entwicklung fördern können. Auch die konsequente Versorgung mit Muttermilch begünstigt ein gesundes Wachstum und beugt Infektionen und Entwicklungsstörungen vor. Zusätzlich wurde die psychologische Betreuung der Frühgeborenen-Eltern etabliert.

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Eine Mutter und ihr Frühgeborenes beim Känguruhen auf der Frühgeborenen-Intensivstation. Quelle: Klinikum Hanau


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