Exkursion: Herdenschutzhunde

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Im Rahmen des Projektes Bergwinkelgrün, das sich für eine nachhaltige Bewirtschaftung von für den Naturschutz wichtigen Grünlandgebieten durch die Beweidung mit Schafen einsetzt, informierte sich eine Gruppe aus etwa 20 Schäferinnen und Schäfern über die Möglichkeit, Schafherden durch den Einsatz von Herdenschutzhunden vor eventuellen Übergriffen durch den Wolf zu schützen.



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Der Landschaftspflegeverband Main-Kinzig-Kreis organisierte zu diesem Zweck für die Mitglieder des Schäfervereins Main-Kinzig-Fulda einen Besuch bei einem Kollegen in Nordhessen.

Jürgen Benner, dessen Schäferei in Mittenaar in der Nähe von Wetzlar liegt, blickt auf viele Jahre Erfahrung mit Herdenschutzhunden zurück. In dem waldreichen Gebiet an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen kommen Wölfe vor. „Herdenschutzhunde verstehen sich als Teil der Schafherde und bewachen diese“, erklärte Benner. Anders als Hütehunde, die auf die Befehle des Schäfers hören und so eine geregelte Bewegung der Herde ermöglichen, seien Herdenschutzhunde wenig gelehrig, was Befehle angehe. Dass sie ihre Aufgabe des Bewachens der Herde dennoch hervorragend erfüllen, zeigte sich direkt bei der Ankunft. Während die rund 300 Mutterschafe auf der Koppel friedlich weiter grasten, liefen die beiden kaukasischen Herdenschutzhunde sofort auf die Gruppe zu und verbellten diese aus ihrem Territorium innerhalb der Umzäunung. Auch der Versuch eines Teilnehmers, sich von einer anderen Seite zu nähern, wurde sofort registriert. Für Benner sind die Herdenschutzhunde eine praktikable Lösung um sich vor Übergriffen durch Wölfe zu schützen. Verbunden ist dies allerdings mit einigem Mehraufwand. So müssen die Herdenschutzhunde tagsüber von der Herde getrennt werden, und die Haltung verursacht pro Hund zusätzliche Kosten von ca. 1000 Euro im Jahr. Herdenschutzhunde, so Benner, haben ihren eigenen Charakter. Auf der einen Seite sollen sie sich Wölfen in den Weg stellen, sollen aber keine Gefahr für den Menschen darstellen.

Absolute Voraussetzung hierfür sei, so Benner, dass die Hunde in der Koppel blieben, wenn Spaziergänger mit oder ohne Hund vorbeigingen. Aber auch wenn der Zaun, was vorkommen kann, umgefallen ist, so seine Erfahrung, würden seine Hunde bei der Herde bleiben. Für das Zusammenspiel zwischen naturverträglicher Beweidung durch Schafe, der Naturnutzung durch Spaziergänger und dem Zuzug des Wolfes ergibt sich ein Spannungsfeld, in dem Schäfer aber auch Spaziergänger neu lernen müssen. Es ist nicht nur angenehm, neben einem Zaun zu gehen, hinter dem ein großer Hund bellt. Für die Schäfer ist dies derzeit jedoch die einzige Möglichkeit, ihre Schafe vor potentiellen Übergriffen zu schützen. Von weiten Teilen der Gesellschaft, so wird bei Umfragen immer wieder deutlich, ist der Wolf gewollt, außerdem ist er weitreichend geschützt. Hier gilt es Kompromisse zu finden. Die Schäfer brauchen, mehr noch als bisher, die Unterstützung von den zuständigen Politikern, damit der zusätzliche Aufwand entschädigt werden kann. Die Schafhaltung ist nachweislich besonders naturverträglich und sichert den Artenreichtum. Gerade vor dem Hintergrund des aktuell veröffentlichten UN-Berichts zum dramatischen Ausmaß des Artensterbens kommt ihr somit eine besondere Bedeutung zu, die auch gesellschaftlich honoriert werden muss.

Foto: Der Kaukase steht immer zwischen seiner Herde und dem Fremden.

Foto: Schäfer Jürgen Benner ( 2. v. r.) erläutert Kollegen die Arbeit mit Herdenschutzhunden.

Foto: Jeder der nicht zur Herde gehört wird am Zaun verbellt.

Foto: Zauntreue ist ausschlaggebend für die Eignung zum Herdenschutzhund.


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de


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