ver.di Befragung: Große Unzufriedenheit bei Kita-Fachkräften

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Im Zeitraum vom 15. Mai bis 22. Juni 2021 führte ver.di in Kooperation mit der Hochschule Fulda eine große Befragung in bundesdeutschen Kindertagesstätten durch. In Hessen beteiligten sich über 3.200 Fachkräfte aus allen Bereichen der Kitas (Krippe, Kindergarten, Hort). Nun liegt die gesamte Auswertung des Kita-Personalchecks vor. Die Zahlen sind alarmierend und zeigen deutlich, wo die Probleme in den Kindertageseinrichtungen liegen.



  • Die Fachkräfte sind für zu viele Kinder zuständig.

Mehr als drei Viertel der befragten Fachkräfte im Bereich der unter dreijährigen Kinder gaben an, für mindestens fünf und bis zu zwölf Kinder gleichzeitig verantwortlich gewesen zu sein. Im Alltag mit den über dreijährigen Kindern waren die Beschäftigten meist für 13 bis 24 Kinder zuständig. 

  • Die Fluktuation ist hoch.

In 70 Prozent der hessischen Einrichtungen haben in den letzten 12 Monaten bis zu vier Fachkräfte die Einrichtung verlassen. Hauptgrund ist bei 33 Prozent der Wechsel zu einem Träger mit besseren Arbeitsbedingungen, 8 Prozent wurden verrentet und 7 Prozent haben dem Beruf komplett den Rücken gekehrt.

  • Unterbesetzung und Mehrarbeit sind Dauerzustand.

Pro Kita-Team fehlen im Durchschnitt drei Vollzeitkräfte, um gut arbeiten zu können. 90 Prozent des Personals leistet regelmäßig unbezahlte Mehrarbeit.

  • Die pädagogische Qualität leidet.

Nur 62 Prozent der Fachkräfte verfügen laut Dienstplan über Zeit für Planung, Vorbereitung, Entwicklungsdokumentation und Elterngespräche. Da diese Tätigkeiten jedoch zu einer guten pädagogischen Arbeit gehören, geht es zu Lasten der Interaktion mit den Kindern. Trotz des eklatanten Fachkräftemangels in dem gesamten Bereich der sozialen Berufe hat die Ausbildung keinen hohen Stellenwert. Obwohl 44 Prozent der Fachkräfte für die Begleitung der Praktikant*innen zuständig sind, haben 25 Prozent für diese Tätigkeit keine Zeit und nur 47 Prozent sind dafür qualifiziert.

ver.di-Mitglieder aus dem Kitabereich bestätigen die Ergebnisse, so Gewerkschaftssekretärin Inga Dey: „In den Kitas fehlt vor allem die Vor- und Nachbereitungszeit für Portfolio, Dokumentation, Elterngespräche. Die Kolleg*innen versuchen, sich die Zeit irgendwie abzuknapsen. Zum Teil erledigen sie solche Tätigkeiten dann unbezahlt zuhause.“ Um die Lage mit den Verantwortlichen zu klären, fordern die Beschäftigten einen Kita-Gipfel, so Dey weiter. „Dort sollte geklärt werden, was für eine gute frühkindliche Bildung notwendig ist. Denn die Kolleg*innen schätzen die Lage als katastrophal ein, es droht eine ähnliche Katastrophe wie in der Pflege, Fachkräfte werden in den Kitas dringend gebraucht.“

Dr. Kristin Ideler fasst die Lage für Hessen zusammen: „Unsere Befragung zeigt: Die Ampel ist jetzt von gelb auf rot gesprungen. Wenn wir so weitermachen in den Kitas, können weder neue Plätze geschaffen werden, noch kann die Qualität verbessert werden. Was wir von der Politik brauchen, ist klotzen statt kleckern, ist ein verbindlicher Stufenplan und sind keine Webekampagnen. ver.di wird mit den Kolleg*innen ab Januar 2022 in der Tarifrunde für die Sozial- und Erziehungsberufe neben der Erhöhung der Löhne auch für bessere Arbeitsbedingungen kämpfen.“


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