Thermik Gerätebau: Pioniere der modernen Temperaturbegrenzer

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Wie entsteht Fortschritt? Die Geschichte von Thermik Gerätebau gibt eine eindrucksvolle Antwort.



Pioniergeist und Erfindungsreichtum bereiteten den Weg von der Tüftlerwerkstatt zum Weltmarktführer für Temperaturbegrenzer. Gesellschafter und Geschäftsführer Marcel P. Hofsaess gibt spannende Einblicke, wie Innovation in der Unternehmenskultur verankert ist und wie ein Produkt aus deutscher Fertigung weltweit zum Einsatz kommt.

Weltweit gefragt: Temperaturbegrenzer aus Deutschland

Wo der Wind mächtige Generatoren antreibt, arbeiten sie im Hintergrund. Wer sein E-Auto lädt, kann sich dank ihnen sicher fühlen. Und selbst beim Haareföhnen bieten sie Schutz vor Gefahren. Gemeint sind Temperaturbegrenzer. Das sind kleine, eher unscheinbare elektrische Bauteile, die lebensrettend sind. Sie sorgen dafür, dass sich elektrische Geräte von selbst abschalten, wenn eine Überhitzung droht. Erst wenn ein Betrieb wieder sicher möglich ist, schalten sie den Strom frei. In dieser Funktion kommen sie weltweit zum Einsatz – und meistens stammen sie aus deutscher Entwicklung. Thermik Gerätebau ist Weltmarktführer für Temperaturbegrenzer und Thermistoren. Über drei Milliarden ihrer Bauteile sind international im Einsatz. Gefertigt werden sie von mehr als 900 Mitarbeitern auf drei Kontinenten. [1]

Innovation sichert den Wettbewerbsvorsprung

Die Zahlen sind eindrucksvoll – den Grundstein für den anhaltenden Erfolg der Spezialisten aus Sondershausen legt jedoch die hauseigene Entwicklungsabteilung. Wie stark der Erfindergeist ausgeprägt ist, erläutert Marcel P. Hofsaess im Vergleich zu den Mitbewerbern von Thermik: „Der Innovationsschutz durch Patente und Schutzrechte verschafft Thermik auch technologischen Vorsprung gegenüber anderen. Das ist unter anderem auch dadurch belegt, dass Thermik in Summe mehr internationale Patente und Schutzrechte hält als alle Wettbewerber zusammengenommen.“ [2]

Innovationen waren schon immer eng mit der Geschichte von Thermik verbunden. Firmengründer Peter Hofsaess war – genau wie sein Sohn Marcel – ein Visionär und Innovator. Ab 1968 baute er in Pforzheim Schmelzsicherungen, die er stetig weiterentwickelte. Der entscheidende Impuls war der Umstieg auf Temperaturbegrenzer im Jahr 1973. Der W1000 war erstmals in einer 2-Scheiben-Konstruktion gefertigt und dadurch flacher als Konkurrenzprodukte. Zudem löste er zahlreiche Probleme, die andere Geometrien mit sich brachten, etwa die Stromeigenerwärmung in Bimetallschaltern – und so begann die Erfolgsgeschichte. Fortgesetzt wird sie seit 1992 von Marcel P. Hofsaess, der in diesem Jahr sein erstes Patent anmeldet. Bis heute sollten über 1.000 weitere folgen. [3]

Produktinnovationen von Thermik: eine kleine Auswahl

Im Bereich moderner Temperaturbegrenzer gibt es zahlreiche Varianten und Spezialentwicklungen. Ein Blick in die Produktpalette von Thermik zeigt, welche unterschiedlichen Anforderungen das Unternehmen mit seinen Bauteilen löst – und wieder beweist sich daran auch der Pioniergeist der Entwickler. 1995 kam zum Beispiel der P1 auf den Markt, der erste geschlossene Hybridschalter für In-Winding-Applikationen. Mit ihm lassen sich besondere Sicherheitsanforderungen erfüllen. Der P1 ermöglicht es, dass erst eine Netzabtrennung des Gerätes erfolgen muss, um wieder in den Betrieb zurückschalten zu können. Technisch realisiert Thermik das mit einem PTC-Heizwiderstand über dem Bimetallschaltwerk.

Eine Entwicklung, die knapp vor der Jahrtausendwende zur Serienreife gebracht wurde, ist der vollautomatische Temperaturbegrenzer. Der M1 ist der erste seiner Art, bei dem alle Arbeitsschritte vollautomatisiert ablaufen. Interessant an dieser Entwicklung ist auch noch ein zweiter Aspekt. Gegen Ende der 1990er Jahre gab es eine Allianz verschiedener Mitbewerber, um Thermik Marktanteile abzunehmen. Durch die konsequente Entwicklung technischer Neuerungen, die dank Patentschutz einzigartig auf dem Markt sind, gelang dem deutschen Unternehmen im Gegenzug die Erhöhung seiner Absätze.

Die Kunden schätzen dabei neben dem Innovationsgeist das Qualitätsbewusstsein bei Thermik. Die Güte der Produkte wird auch immer wieder von unabhängigen Labors bestätigt: „Im Rahmen von regelmäßigen Benchmarkanalysen durch neutrale Wissenschaftslabors, wie zum Beispiel das Fraunhofer Institut, wird die Güte der Thermikprodukte mit denen anderer Wettbewerber verglichen. Bislang schnitt Thermik gegenüber anderen Wettbewerbern immer besser ab, und zwar mit hohem Abstand. Die Grundlage dieser Qualitätsvergleichstests waren immer die jeweilig ausgewiesenen Produktdaten und damit verbundene maximale Belastungstests. Diese Tests veranschaulichen, dass die meisten Wettbewerber nicht einmal die selbst ausgewiesenen Leistungsgrenzen ihrer Produkte erreichen, während es bei Thermikprodukten durchweg der Fall ist.“, erläutert Marcel P. Hofsaess hierzu. [2]

Kundenspezifische Entwicklungen als besondere Leistung

Der beschriebene Innovationsweg bezieht sich auf Produkte, die serienmäßig von Thermik erhältlich sind. Darüber hinaus bietet das Unternehmen eine weitere Stufe an Pionierarbeit an, nämlich kundenspezifische Entwicklungen. Tatsächlich vertrauen zahlreiche Elektrogeräte-Hersteller wie BOSCH und Kärcher auf exklusive Produkte von Thermik. Diese entstehen nach spezifischen Kundenanforderungen und erfüllen hoch spezialisierte Ansprüche. Die Vorteile liegen auf der Hand: „Durch derartige Entwicklungen versuchen sich einzelne Kunden entsprechende Marktvorteile gegenüber ihren Wettbewerbern zu verschaffen, in dem zum Beispiel die zu applizierenden Temperaturbegrenzer entweder leistungsfähiger oder auf die Fertigungsprozesse der Kunden rationalisiert werden“, erklärt Marcel P. Hofsaess.

In diesem Zusammenhang teilt sich Thermik eine wichtige Eigenschaft mit anderen Marktführern ihrer jeweiligen Branche – Mut. Mut, neue Entwicklungen voranzutreiben und ausgetretene Pfade zu verlassen. Marcel P. Hofsaess bringt diesen Kerngedanken auf den Punkt: „Vor dem Erfolg steht der Mut. Nur so ist es möglich, Fortschritt zu unternehmen.“ [4] Dieser Mut zeigte sich zum Beispiel auch im Jahr der Wiedervereinigung 1990 – genau genommen sogar kurz vor dem Beitritt der neuen Bundesländer zur Bundesrepublik. In diesem Jahr gründete Thermik seine Niederlassung in der DDR. Die Entscheidung erwies sich als goldrichtig, denn sie ermöglichte einen starken Aufschwung in den Folgejahren. Sie erforderte in dieser Zeit aber eben auch Mut und unternehmerischen Weitblick. Was eine vorausschauende Unternehmensführung bedeutet, zeigte sich auch ganz aktuell in den Pandemiejahren ab 2020. Die enormen Herausforderungen dieser Zeit sind bekannt: Lieferengpässe, Produktionsstillstände, Materialknappheit … Thermik war trotz allen Widrigkeiten in der Lage, ein Umsatzplus zu erwirtschaften und sich abermals vom Wettbewerb abzusetzen.

Moderne Temperaturbegrenzer: ein zukunftsweisendes Bauteil

Heute gehört Thermik Gerätebau zu den Top 100 innovativsten mittelständischen Unternehmen in Deutschland. 2021 war Thermik einer der Top 10 Aufsteiger im Ranking der 10.000 bedeutendsten deutschen Unternehmen, gekürt vom Verband DDW (Die Deutsche Wirtschaft). Und wie geht es weiter? Die nächsten Innovationen zeichnen sich bereits ab. Die werden dringend gebraucht, etwa in einem der wichtigsten und größten Wachstumsmärkte überhaupt, der „Green Energy“. Windkrafträder, Solaranlagen, Spannungswandler – sie alle wären ohne moderne Temperaturbegrenzer nicht sicher. Hinzu kommt die hohe Effizienz der Entwicklungen von Thermik, kombiniert mit einer langen Haltbarkeit. Marcel Hofsaess betont: „Entwicklungen haben in der Regel sehr lange Produktlebenszyklen von über 20 Jahren“. Damit markiert Thermik auch Bestmarken in Hinblick auf ökologische und wirtschaftliche Nachhaltigkeit. [5]


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