Was bringen eigentlich diese vielen Wahlplakate?

Vogler
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Die Wahlschlacht ist in wenigen Stunden geschlagen. Nicht allein die Bewerber um ein politisches Mandat können sich entspannen - falls sie gewählt wurden. Falls nicht, müssen sich nach einem neuen Arbeitsfeld umsehen.



Abgesehen von lokalen Stichwahlen wird sich das Straßenbild jetzt wieder normalisieren. Plakate an Bäumen und Straßenmasten werden wieder entfernt und in den sozialen Medien wie facebook & Co. kehrt Normalität ein. Dann weichen die politischen Schlagworte wieder Bildern mit leckerem Essen und so weiter.

Viele stellen sich jetzt die Frage: Welchen Einfluss hatte eigentlich die "Straßendekoration" auf die Wahlentscheidung? Verlässliche Zahlen dazu gibt es wenige. Einen Anhaltspunkt bietet jedoch das Werbeverhalten der gewerblichen Wirtschaft. Hier spielen Plakate - als Teil der sogenannten Außenwerbung - eine eher bescheidene Rolle. Außenwerbung, also Plakate, Litfaßsäulen, Werbung in und an Bussen und Bahnen, macht insgesamt nur rund sieben Prozent der Werbebudgets aus. Die großen Stücke des Werbekuchens schneiden sich Fernsehen, elektronische Medien, Tageszeitungen und Anzeigenblätter ab. Sie weisen durchweg zweistellige Prozentwerte auf.

Warum also der Aufwand? Die Parteien und Wählergruppen wollen natürlich nicht nur ihre Mitglieder vor Ort mit dieser Arbeit einer Beschäftigungstherapie unterziehen. Für die Politstrategen ist das "Plakatekleben" auch ein Teil der internen Motivation der eigenen Anhänger. Umfragen unter - insbesondere jüngeren Wählern - präsentieren hingegen ein anderes Bild: Das "Netz" mit seinen vielfältigen Plattformen ist der bevorzugte Raum der politischen Willensbildung. So gesehen bestehen gute Chancen, dass künftig Straßenzüge, Bäume und Laternen von Plakaten mehr oder weniger verschont bleiben.

Zum Autor

Im Jahre 1971 startete Hans-Jörg Vogler (66) als nebenberuflicher Vereinsberichterstatter sein journalistische Karriere und nach Stationen als Redaktionsleiter und Mitarbeiter mehrsprachiger, internationaler Kundenmagazine sowie als Autor von vier Büchern arbeitet der gelernte Redakteur bis heute in Biebergemünd als "Freier Autor" für namhafte Fachpublikationen. Seine enge Verbundenheit zu den lokalen Medien hat er dabei nie verloren: Als Redakteur betreut er gegenwärtig das Mitarbeitermagazin "WIR" der Bien-Zenker GmbH und leistet für mehrere Unternehmen in ganz Deutschland "Formulierungshilfe" für deren Öffentlichkeitsarbeit. Von 1977 bis 2011 gehörte Vogler - mit einer kurzen Unterbrechung - als CDU-Abgeordneter dem Main-Kinzig- Kreistag an. Der aktiven Politik hat er seit langem den Rücken gekehrt.


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