Wahlversprechen vor und nach der Wahl

Vogler
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Es ist nicht zu übersehen. In Hessen stehen Wahlen vor der Tür. Davon zeugen nicht allein Plakatwälder entlang vieler Straßen.



Auch in den sozialen Medien, in Rundfunk, Fernsehen und Zeitungen zeigen sich Kandidatinnen und Kandidaten von ihrer Schokoladenseite. Wer als politisch Interessierter die Botschaften und Aussagen aufmerksam liest und verfolgt, der kann nur zu einem Schluss kommen: Egal wer Ende Oktober die Landtagswahl gewinnt und auch unbeschadet wer danach in der Regierung dieses schönen Bundeslandes das Sagen hat, es warten paradiesische Zustände auf das Wahlvolk.

Was wird momentan in Stellungnahmen und auf Plakaten nicht alles versprochen. Wohnungsnot? Kein Problem, gleich mehrere Parteien nehmen sich dieser Frage an prominenter Stelle an. Da gilt es für jeden Mieter doch nur noch folgende Entscheidungen zu treffen: Wie groß soll denn mein künftiges Zuhause sein und wer unterbreitet mir preislich das beste Angebot?

Ähnlich wie bei den Themen Schule, Pflege und Umwelt wird gerade bei Wohnungsangelegenheiten den Wählerinnen und Wählern eine rosarote Scheinwelt vorgegaukelt, die von der Wirklichkeit Lichtjahre entfernt ist. Es beginnt bei den Baugrundstücken, die unserer Region Mangelware sind. Dann geht es weiter mit der Finanzierung. Selbst ein bescheidenes Eigenheim in Reihenbauweise erfordert zwei gut verdienende Familienmitglieder - von dem angesparten Eigenkapital einmal ganz zu schweigen.

Bleibt der Bau von Mietwohnungen. Wer für ein solches Objekt Geld bereit stellt, erwartet zumindest eine kleine Verzinsung seines eingesetzten Kapitals. Dies ist Anbetracht explodierender Baupreise, Mietpreisbremse und stetig wachsender behördlicher Auflagen eine Investition, die wohl überlegt sein will. Ganz abgesehen davon, dass selbst für eine kleine Wohnung mindestens ein sechsstelliger Betrag erforderlich ist. Der Griff in die vielbeschworene "Portokasse" reicht nicht.

Dieses kleine Beispiel verdeutlicht: Auch nach den Wahlen werden die anstehenden Probleme nicht plötzlich von der Tagesordnung verschwinden. Gerade mit den alltäglichen Fragen werden sich Wähler und Politiker auch nach dem Wahlsonntag weiter herumschlagen müssen. Die wohlfeilen Sprüche vor dem Urnengang werden daran nichts ändern.

Zum Autor

Im Jahre 1971 startete Hans-Jörg Vogler (67) als nebenberuflicher Vereinsberichterstatter sein journalistische Karriere und nach Stationen als Redaktionsleiter und Mitarbeiter mehrsprachiger, internationaler Kundenmagazine sowie als Autor von vier Büchern arbeitet der gelernte Redakteur bis heute in Biebergemünd als "Freier Autor" für namhafte Fachpublikationen. Seine enge Verbundenheit zu den lokalen Medien hat er dabei nie verloren: Als Redakteur betreut er gegenwärtig das Mitarbeitermagazin "WIR" der Bien-Zenker GmbH und leistet für mehrere Unternehmen in ganz Deutschland "Formulierungshilfe" für deren Öffentlichkeitsarbeit. Von 1977 bis 2011 gehörte Vogler - mit einer kurzen Unterbrechung - als CDU-Abgeordneter dem Main-Kinzig- Kreistag an. Der aktiven Politik hat er seit langem den Rücken gekehrt.


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