Scherz zu Doppel-Namen muss im Fasching akzeptiert werden

Vogler
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Die aktuelle Saison der Närrinnen und Narrhalesen strebt jetzt am Wochenende und dann am Rosenmontag und Dienstag dem Höhepunkt zu und endet schließlich am Aschermittwoch mit dem traditionellen Verzehr von Fisch.



Auf den lokalen Bühnen gaben sich große und kleine Vereine auch diesmal wieder viel Mühe, um Frohsinn und Fröhlichkeit zu verbreiten. Dazu trugen Büttenreden zu lokalen Themen sowie natürlich zur großen Politik bei. Und die hübsch anzusehenden Tänzerinnen taten ein Übriges, um das Publikum zu begeistern.

In der vergangenen Woche ließ jedoch eine Meldung aufhorchen. Bei der Aufzeichnung für das Fernsehen aus dem bundesweit bekannten Karnevalstempel Gürzenich in Köln kam es zu einem bemerkenswerten Zwischenfall, der so gar nicht in das fröhliche Karnevalstreiben passte. Der bekannte Comedian Bernd Stelter hatte sich in diesem Jahr einmal humoristisch "Doppel-Namen" vorgeknöpft. Am Beispiel von Annegret Kramp-Karrenbauer nahm er das Thema auf die karnevalistische Schippe - übrigens sehr zur Freude des größten Teils der anwesenden Gäste.

Ausstaffiert mit einem roten Ringelhemd stürmte daraufhin nach Angaben des Generalanzeigers Gabriele Möller-Hasenbeck die Bühne, um ihren Unmut Luft zu machen und Bernd Stelter an weiteren karnevalistischen Darlegungen zu Doppel-Namen zu hindern. Zu allen Themen, die im Karneval oder Fasching zum Besten gegeben werden, kann man sehr geteilter Meinung sein. Wie niedrig muss allerdings die Toleranzschwelle liegen, wenn man deswegen die Bühne entert und versucht, komödiantische Darbietungen zu verhindern?

Das Beispiel zeigt eine wachsende Unduldsamkeit in Deutschland. Die närrische Saison dient dem Mummenschanz sowie der - zum Teil überspitzten - Kritik an vermeintlichen oder tatsächlichen Missständen und gesellschaftlichen Tendenzen. Dies muss gerade im Fasching nicht nur akzeptiert werden. Davon lebt dieses Brauchtum. Wem es nicht gefällt, der sollte solche Termine und Fernsehsendungen meiden. Glücklicherweise wird niemand gezwungen, sich Büttenreden zu Doppel-Namen und sonstigen Jokus anzuhören oder anzusehen.

Zum Autor

Im Jahre 1971 startete Hans-Jörg Vogler (68) als nebenberuflicher Vereinsberichterstatter sein journalistische Karriere und nach Stationen als Redaktionsleiter und Mitarbeiter mehrsprachiger, internationaler Kundenmagazine sowie als Autor von vier Büchern arbeitet der gelernte Redakteur bis heute in Biebergemünd als "Freier Autor" für namhafte Fachpublikationen. Seine enge Verbundenheit zu den lokalen Medien hat er dabei nie verloren: Als Redakteur betreut er gegenwärtig das Mitarbeitermagazin "WIR" der Bien-Zenker GmbH und leistet für mehrere Unternehmen in ganz Deutschland "Formulierungshilfe" für deren Öffentlichkeitsarbeit. Von 1977 bis 2011 gehörte Vogler - mit einer kurzen Unterbrechung - als CDU-Abgeordneter dem Main-Kinzig- Kreistag an. Der aktiven Politik hat er seit langem den Rücken gekehrt.


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