Wo bleibt der Aufschrei aus der "Internetgemeinde"?

Vogler
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Nach der Verabschiedung des neuen europäischen Urheberrechts hat sich die mediale Debatte zu und über dieses Thema wieder ein wenig beruhigt. Vom Tisch ist dieses Angelegenheit deswegen noch lange nicht.



Geblieben ist auf jeden Fall viel Frust - insbesondere von vielen jungen Internetnutzern. Sie sehen in den neuen Regelungen eine starke Beeinträchtigung ihrer Internetaktivitäten.

Egal, ob national oder international ein sogenannter "Uploadfilter" kommt oder auch nicht, der Interessenkonflikt zwischen den Nutzern von urhebergeschützten Werken und den jeweiligen Verfassern bleibt. Lachende Dritte sind übrigens die großen "Datenkraken" wie Google, facebook & Co. Auf solchen Plattformen stehen immer mehr Texte, Bilder und Filme zur Ansicht - meistens kostenlos, als Vehikel, um saftige Werbeeinnahmen zu generieren.

Damit wird auch klar, dass der Adressat für die Demos nicht 100prozentig richtig gewählt wurde. Natürlich trägt die Politik Verantwortung. Deswegen dürfen sich Google & Co. aber nicht heimlich still und leise aus der Verantwortung stehlen. Hier muss der Hebel angesetzt werden, um zu einem vernünftigen Interessenausgleich zwischen Urhebern und Verwertern zu kommen. Erschwerend kommt hinzu, dass diese amerikanischen Internetgiganten hier in Europa gutes Geld verdienen. Wenn es um Steuern geht, dann machen sich diese Unternehmen einen schlanken Fuß und zahlen im schlimmsten Fall gar keine Steuern.

Leider kommt dazu kein Aufschrei aus der sogenannten "Internetgemeinde". Wenn es um diese Machenschaften der Internetgiganten mit ihren Suchmaschinen und sozialen Netzwerke geht, dann kommt wenig bis gar kein Protest, obwohl von genau diesen Firmen unermesslich viele Daten gesammelt und dann wieder gewinnbringend verkauft werden. Hier einzugreifen, das wäre eine wichtige Aufgabe der "Netzgemeinde"!

Wie wäre es Google & Co. - ähnlich wie die Hersteller von Fotokopiergeräten - zu einer nationalen Abgabe heranzuziehen? Auf diese Weise kämen Millionenbeträge zusammen. Damit kann ein solider Grundstock geschaffen werden, um Urheber finanziell besser für die Nutzung ihrer Werke im Netz zu entschädigen.

In eigener Sache: Die nächste Kolumne "Auch das noch" erscheint wieder am Ende der 2. Maiwoche, mithin nach dem Osterfest und dem Maifeiertag.

Zum Autor

Im Jahre 1971 startete Hans-Jörg Vogler (68) als nebenberuflicher Vereinsberichterstatter sein journalistische Karriere und nach Stationen als Redaktionsleiter und Mitarbeiter mehrsprachiger, internationaler Kundenmagazine sowie als Autor von vier Büchern arbeitet der gelernte Redakteur bis heute in Biebergemünd als "Freier Autor" für namhafte Fachpublikationen. Seine enge Verbundenheit zu den lokalen Medien hat er dabei nie verloren: Als Redakteur betreut er gegenwärtig das Mitarbeitermagazin "WIR" der Bien-Zenker GmbH und leistet für mehrere Unternehmen in ganz Deutschland "Formulierungshilfe" für deren Öffentlichkeitsarbeit. Von 1977 bis 2011 gehörte Vogler - mit einer kurzen Unterbrechung - als CDU-Abgeordneter dem Main-Kinzig- Kreistag an. Der aktiven Politik hat er seit langem den Rücken gekehrt.


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