CDU: Das Rennen für Merz scheint gelaufen, aber...

Vogler
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

In den vergangenen Tagen hat auch in der hiesigen Region die Diskussion um den künftigen CDU-Bundesvorsitz Fahrt aufgenommen.



Liest man die öffentlichen Erklärungen aus den Städten und Gemeinden sowie von den einschlägigen Verbänden der Christunion, dann verdichtet sich der Eindruck, die Sache ist für den Kandidaten Friedrich Merz so gut wie gelaufen. Für ihn haben sich namhafte und einflussreiche Verbände und Einzelpersonen öffentlich ausgesprochen.

Die Tendenz setzt sich auch in den sozialen Medien fort. Bei Facebook und Co. gibt es sogar schon Fansymbole für den einstigen CDU-Fraktionschef, der vor Jahren den Vorsitz an die jetzige Kanzlerin abtreten musste. Auffällig auch, dass es im Gegenzug vor Ort wenig Sympathie-Bekundungen für die beiden anderen Kandidaten Armin Laschet, seines Zeichen Ministerpräsident in NRW und Norbert Röttgen, Bundestagsabgeordneter, ebenfalls aus NRW, gibt.

Dass die CDU-Mitglieder vor Ort sich für Friedrich Merz engagieren, das ist beileibe kein Phänomen zwischen Frankfurt und Fulda. In weiten Teil der Republik scheint das Herz der Christdemokraten ausweislich aller Medien und deren Berichterstattung für Merz zu schlagen. Doch ob dies ausreicht, diesen Bewerber auf den Schild zu heben, daran gibt es einige Zweifel.

Um die Chancen der Bewerber einzuschätzen, reicht ein Blick auf die Statuten der CDU. Beim Bundesparteitag sind allein Delegierte stimmberechtigt. Die Bezeichnung „Delegierter“, besagt im Gegensatz zu den gewählten „Abgeordneten“, dass sie ihrem Verband verpflichtet sind. Sie sollen eigentlich dessen Willen in den übergeordneten Gremien zur Geltung bringen. Der Abgeordnete ist hingegen in seiner Entscheidung frei, allein seinem Gewissen verantwortlich.

Wie diese Repräsentanz in der Main-Kinzig-Region ausschaut, das haben die Delegierten Tauber und Leikert bereits öffentlich gemacht: Beide stehen für Laschet. Mit diesem Votum wird deutlich: Die CDU-Basis kann offenbar nur sehr bedingt Einfluss auf die Bundespartei nehmen. Eigeninteressen der Delegierten haben auffallend höheren Stellenwert, als das Votum der sie tragenden Mitglieder vor Ort. Und mit dieser Einstellung stehen sie offenbar bundesweit nicht allein.

Zum Autor

Im Jahre 1971 startete Hans-Jörg Vogler (69) als nebenberuflicher Vereinsberichterstatter seine journalistische Karriere und nach Stationen als Redaktionsleiter und Mitarbeiter mehrsprachiger, internationaler Kundenmagazine sowie als Autor von vier Büchern arbeitet der gelernte Redakteur bis heute in Biebergemünd als "Freier Autor" für namhafte Fachpublikationen. Seine enge Verbundenheit zu den lokalen Medien hat er dabei nie verloren: Als Redakteur betreut er gegenwärtig das Mitarbeitermagazin "WIR" der Oikos-Gruppe (Bien-Zenker und Hanse Haus) und leistet für mehrere Unternehmen in ganz Deutschland "Formulierungshilfe" für deren Öffentlichkeitsarbeit. Von 1977 bis 2011 gehörte Vogler - mit einer kurzen Unterbrechung - als CDU-Abgeordneter dem Main-Kinzig- Kreistag an. Partei und aktiver Politik hat er seit langem den Rücken gekehrt.


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de