Hitzeschlacht: Hornets gehen in Fulda unter

Foto: BLURRED PICS

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„Es war uns allen klar, dass es in Fulda eine höllisch schwere Aufgabe werden würde“, bilanzierte Bernhard Gutermann, Videoanalyst der „Radio Hanau“ Hornets, nach der bitteren 19:73-Niederlage in Fulda leicht konsterniert, „aber dass uns die Saints dermaßen die Hölle heiß machen würden, damit haben wir dann doch nicht gerechnet.“



Dabei hatte alles recht verheißungsvoll begonnen im Sportzentrum Johannesberg. Hanau erhält das Angriffsrecht. Justin Jüngling nimmt den Ball auf und unterstreicht mit seinem Lauf bis zur Mittellinie bereits in den ersten Spielsekunden, dass die Hornets-Offense sich heute viel vorgenommen hat. Auch die zwischenzeitliche Fuldaer Führung zum 6:0 kann den Vorwärtsdrang der Gäste nicht bremsen. Erst erläuft Quarterback Ian Gutermann im vierten Versuch entschlossen ein neues First Down, dann zirkelt er einen weiten Pass auf Jüngling, der sich, drei Defensespieler der Saints im Schlepptau, 25 weitere yards bis zur Endzone durchtankt. Auch der PAT ist gut, zum Ende des ersten Quarters liegt Hanau mit 6:7 in Führung.

Leider können die Hornets im zweiten Quarter an diesen Erfolg nicht anknüpfen, weitere Punkte bleiben den Gästen in der ersten Halbzeit verwehrt. Dafür lässt Michael Rudl mit seiner Interception an der eigenen 10yard-Linie aufhorchen, indem er  einen weiten Paß des Fuldaer Quarterbacks Patrick Dendtler gekonnt aus der Luft pflückt. Dass die Saints bis zum Pausentee auf 28:7 davonziehen, kann dies allerdings nicht verhindern – einen weiteren aussichtsreichen Hanauer Angriffszug nach einem erfolgreichen Pass auf Jüngling beendet der Halbzeitpfiff.

Dass die Hornets nur mit 26 Spielern angereist sind, macht sich auch in der zweiten Halbzeit überdeutlich bemerkbar. Die hochsommerlichen Temperaturen zehren an den Kräften. Das engagierte Spiel der bis in die Haarspitzen motivierten Hornissen, die ihrem Namen heute alle Ehre machen, fordert seinen Tribut, zumal der Kader durch unglückliche Verletzungen insbesondere in der Defense weiter schrumpft. Dennoch setzt die Hanauer Offense auch in der zweiten Spielhäfte einige Glanzpunkte, allen voran der bärenstarke Jüngling und der gewohnt spielstarke Alexander Höhl, der dank drei gefangener Pässe in Folge die Gäste bis fünf yards an die Endzone heranbringt. Nicola Cucuzzella überbrückt weitere drei yards, bevor Gutermann per Quarterback-Sneak zum 28:13 vollstreckt. Der anschließende PAT wird infolge einer Strafe aberkannt, im zweiten Versuch verfehlt das Ei die Goalposts.

Hanau ist jetzt richtig gut im Spiel. Auch dass die Saints im Gegenzug mit einem weiteren Touchdown nebst PAT zum 35:13  kontern, kann die Hornets-Offense nicht erschüttern. Eine Pass-Stafette auf Kai Tengler und Alexander Höhl läßt Hanau bis zur 10yard-Linie vorrücken. Dann macht Jüngling kurzen Prozeß mit den Fuldaer Defensespielern, die er auf seinem Weg in die Endzone wie Kegel purzeln lässt – Hanau verkürzt erneut auf 35:19. Doch spätestens zu Beginn des vierten Quarters sind die Gäste mit ihren Kräften am Ende. Dem abgeklärten Laufspiel der Hausherren hat die dezimierte Hanauer Defense nichts mehr entgegenzusetzen. Bis Spielende ziehen die Saints, die ihre Angriffe ungebremst fortsetzen, gegen unermüdlich kämpfende, sich weiter gegen die Niederlage stemmende, doch sichtlich entkräftete Hornissen mit 73:19 davon – eine Niederlage, die in dieser Höhe dem Leistungsgefälle zwischen beiden Mannschaften keinesfalls gerecht wird.

Dies erkennt auch Hornets-Präsident Lukas Ludewig, der für die Leistung seines Teams nur lobende Worte findet: „Das Ergebnis spiegelt die Leistung der Jungs nur bedingt wider. Ab der Mitte des dritten Quarters ging es Schlag auf Schlag mit den Verletzungen, besonders in der Defense. Fulda zeigte sich heute sehr, sehr abgeklärt und hat unsere schwache Lauf-Defense eiskalt ausgenutzt. Dennoch: Unsere Grundrichtung stimmt, unsere Mannschaft macht unbedingt Bock auf mehr. Aber auch ein dickes Lob an Fulda. Die Saints haben sich wie immer als faire Sportsleute gezeigt und durchweg fair gespielt – auch am Anfang, als wir noch auf Augenhöhe waren.“

„Mal bist Du der Hammer, mal der Nagel“, erkennt Hornets-Haudegen Eric Deffenbaugh im abschließenden Huddle, „aber Kopf hoch! Entscheidend ist: Wir haben alles gegeben und niemals aufgesteckt. Wir können heute stolz auf unsere Leistung sein und müssen den Blick jetzt nach vorne richten.“

Als nächste Aufgabe wartet in vierzehn Tagen das Auswärtsspiel gegen die Hadamar Black Goats auf die Brüder-Grimm-Städter.


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