Wetterauer Kulturpreis geht an Dr. Vera Rupp

Wetterau
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Der Wetterauer Kulturpreis des Jahres 2018 geht an die Archäologin und Direktorin der Keltenwelt am Glauberg, Dr. Vera Rupp.



Das hat Landrat Jan Weckler jetzt in einer Presseerklärung mitgeteilt. „Mit Dr. Vera Rupp zeichnen wir eine Kulturschaffende und eine großartige Botschafterin der Wetterau aus, die sich seit vielen Jahren um die Region verdient gemacht hat“, so Landrat Jan Weckler.

Für Vera Rupp ist ihr Beruf als Archäologin zugleich Berufung. Ihr Anliegen ist es, den Menschen Leben und Kultur vergangener Zeiten, ob von den Römern oder Kelten, nahezubringen. Sei es in wissenschaftlichen Publikationen, mit Ausstellungen oder Führungen. Das tut sie nicht nur im Dienst, sondern auch ehrenamtlich in ihrer Freizeit. Dass Vera Rupp darüber hinaus auch Gegenwart und Zukunft der Kultur in der Wetterau am Herzen liegen, zeigt ihr Engagement als Vorsitzende des Trägervereins der Bonifatius-Route. Auf ihre Initiative geht der Wetterauer Mundartwettbewerb zurück, in dessen Jury sie sitzt. Apropos Jury: Viele Jahre lang gehörte sie den Gremien an, die die Auszeichnungen des Mittelhessischen Kultursommers und Wetterauer Kulturpreises berieten. Nicht zuletzt ist sie in ihrer Heimatgemeinde Ober-Mörlen in der Gruppe „Wir für unser Dorf“ ehrenamtlich aktiv.

Vera Rupp, in Ober-Mörlen geboren, machte Abitur am Burggymnasium Friedberg und studierte danach in Frankfurt und Freiburg Geschichte und Kultur der römischen Provinzen. In ihrer Doktorarbeit beschäftigte sie sich mit der „Wetterauer Ware“, einer römischen Keramik im Rhein-Main-Gebiet. Nach dem Archäologischen Museum Frankfurt wechselte sie 1988 als Kreisarchäologin in die Dienste der Kreisverwaltung. Dr. Vera Rupp gehörte zu den ersten Kommunalarchäologen in Hessen und ist Gründungsmitglied der Kommission für Archäologische Landesforschung in Hessen. Als Kreisarchäologin legte sie unter anderem ein Verzeichnis der archäologischen Fundstellen im Wetteraukreis an und leitete viele Ausgrabungen. Mit Vorträgen, Ausstellungen und Veröffentlichungen machte sie auf die bedeutende Geschichte der Wetterau aufmerksam.

Im Jahr 2002 wechselte Vera Rupp als stellvertretende Landesarchäologin in das Landesamt für Denkmalpflege Hessen nach Wiesbaden-Biebrich. 2011 übernahm sie die Leitung der Keltenwelt am Glauberg. Mit Museum, Archäologischem Park und Forschungseinrichtung ist die Keltenwelt am Glauberg Teil des Archäologischen Landesmuseums beim Landesamt für Denkmalpflege Hessen. Den Glauberg kennt Vera Rupp sehr gut, denn sie gehörte noch als Kreisarchäologin zu den Gründern des Archäologischen Parks Glauberg, aus dem die Keltenwelt am Glauberg hervorging. Diese entwickelte sich in den vergangenen Jahren zu einem Leuchtturm in der Museumslandschaft und für den regionalen Tourismus. Vera Rupp baute dort ein großes Netzwerk auf, zu dem auch die langjährigen Ehrenamtler aus den Anfängen des Glauberger Keltenprojektes gehören.

Neben zahlreichen wissenschaftlichen Veröffentlichungen hat sie schon in ihrer Zeit als Kreisarchäologin archäologisches Wissen an Laien auf vielfältige Art vermittelt. Dazu gehören römische Kochkurse ebenso wie archäologische Exkursionen oder die „Kleinen Hefte zur Archäologie für Kinder“, die sie gemeinsam mit Norbert Kissel verfasste. Mit Heide Birley erstellte sie einen Wanderführer zum Limes in der Wetterau. Beide waren auch die Herausgeberinnen des viel beachteten Werks über das „Landleben im römischen Deutschland“.

Bonifatius-Route und Dorfgeschichte

Neben ihrer Tätigkeit am Glauberg leistet Vera Rupp verschiedene ehrenamtliche Kulturarbeit, ist Ideengeberin und Mitinitiatorin von Kulturprojekten. Dazu gehört die Bonifatius-Route, der bekannte Wander- und Pilgerweg von Mainz nach Fulda. Hier ist Vera Rupp Vorsitzende des Trägervereins. In ihrer Heimatgemeinde Ober-Mörlen gehört sie zur Gruppe „Wir für unser Dorf“, die sich u.a. um die Dorfgeschichte kümmert. Seit vielen Jahren recherchiert sie über „Hurdy-Gurdy-Girls“. Diese jungen Frauen verließen im 19. Jahrhundert die armen Wetteraudörfer, um als Tanzmädchen in den Goldgräberstädten Amerikas zu arbeiten.  

„Dr. Vera Rupp hat in der Wetterau viel für das Verständnis von Vor- und Frühgeschichte getan. Mit der Verleihung des Wetterauer Kulturpreises wollen wir dieses Wirken würdigen“, so abschließend Landrat Weckler.

Die Verleihung des Wetterauer Kulturpreises findet am 23. August im Haus der Bürgerstiftung Lißberg statt.

Wetterauer Kulturpreis mit Unterbrechung seit 1988

Der mit 2.500 Euro dotierte Wetterauer Kulturpreis wurde 1988 erstmalig, damals an den Schauspieler Hans Schwab, vom Fresche Keller Ortenberg, vergeben. 1989 ging der Kulturpreis an Adelheid Hoffmann, von der gleichnamigen Galerie in Friedberg/Bruchenbrücken. Danach war der Preis für mehrere Jahre ausgesetzt.

1999 wurde die alte Tradition wiederbelebt:

  • 1999 -Bad Nauheimer Bildhauer Gerhard Burk,
  • 2000 - theater mimikri,
  • 2001 -Schriftsteller Andreas Maier,
  • 2002 - Jazz-Pianist Dirk Raufeisen,
  • 2003 -Bildhauer Bernhard Vogler,
  • 2004 -Maler Jox Reuß,
  • 2005 -Theater-Ensemble
    Alte Feuerwache Bad Nauheim,
  • 2006-Fotograf Winfried Eberhardt,
  • 2007 -Schriftsteller Otto A. Böhmer,
  • 2008 - Historiker Prof. Alexander Demandt,
  • 2009 - Wetterauer Band „Fräulein Wunder“,
  • 2010 - Varieté-Projekt Voilà der
    Freien Waldorfschule Bad Nauheim,
  • 2011 -Friedberger Kantor Ulrich Seeger,
  • 2012 -Intendant der Bad Vilbeler Festspiele
                         Claus-Günther Kunzmann,
  • 2013 - Ehepaar Petra und Uwe Müller,
    vom Freundeskreis Burg und
    Stadt Münzenberg,
  • 2014 -Musiker Martin Schnur,
  • 2015 - Schriftsteller und Kabarettist
    Dietrich Faber,
  • 2016 - Maler und Bildhauer Axel Gallun,
  • 2017 -Theater Altes Hallenbad Friedberg.

Foto: Dr. Vera Rupp an der Bonifatiusroute nahe Effolderbach.


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