Sommer war für die Feuerwehren eine Herausforderung

Wetterau
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Der Sommer ist nun endgültig vorbei, die kalte und nun endlich auch feuchte Jahreszeit beginnt. Wir haben mit Kreisbrandinspektor Lars Henrich über den Jahrhundertsommer und über die Herausforderungen der Freiwilligen Feuerwehren gesprochen.



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Herr Henrich, aus Sicht der Feuerwehr: Sind Sie froh, dass der Sommer 2018 vorbei ist?
Lars Henrich: "Der diesjährige Sommer war für die Feuerwehren im Wetteraukreis eine Herausforderung und vergleichbar mit dem Sommer im Jahre 2003. Durch die langanhaltende Trockenheit und den erhöhten Temperaturen wurden die Feuerwehren, neben dem Tagesgeschäft, zusätzlich gefordert. Es traten vermehrt Brände auf landwirtschaftlichen Flächen und in Waldgebieten auf. Hinzu kamen die trockene Bach- und Flussläufe was Auswirkungen auf die Löschwasserverfügbarkeit hatte. Aus meiner Sicht ist jedoch hier zu sagen, dass die Feuerwehren die besonderen Anforderungen gut gemeistert haben."

In Griechenland, in Schweden, in Portugal, ja sogar in Grönland gab es zum Teil riesige Flächenbrände. Dann hat die Bundeswehr auch noch ein Moor in Brand geschossen. Können solche Katastrophen auch die Wetterau treffen?
Lars Henrich: "In der Wetterau gibt es keine Moore, auch veranstaltet die Bundeswehr hier keine Schießübungen. Aber im Ernst: In diesem Jahr wurden die Feuerwehren übermäßig mit Bränden von landwirtschaftlichen Flächen und zum Teil auch mit Waldbränden herausgefordert. Die größte betroffene Fläche im Waldbereich waren ca. 1000 m². Durch den fehlenden Niederschlag und der landwirtschaftlich geprägten Wetterau sind solche Flächenbrände bei solchen Wetterlagen nicht auszuschließen."

Klimaforscher sagen, dass lange Trockenperioden zunehmen werden. Das wird sich auch auf Brandszenarien auswirken. Sind die Wetterauer Wehren darauf vorbereitet und wenn ja, wie?
Lars Henrich: "Ja, die kommunalen Feuerwehren sind hierfür gewappnet. Aufgrund des Stands der Technik verfügen die meisten kommunalen Feuerwehren über Löschfahrzeuge mit einem integrierten Wassertank, was die Brandbekämpfung erleichtert. Weiterhin haben wir in der Wetterau flächendeckend ausreichend Tanklöschfahrzeuge mit einem Fassungsvermögen zwischen 3000-4000 Liter. Neben der technischen Ausstattung werden solche Einsatzszenarien ebenfalls in der Alarm- und Ausrückeordnung (Alarmierungspläne) vorgeplant. Bei den Notrufen werden dann frühzeitig die Tanklöschfahrzeuge mitalarmiert."

Die Wetterau besteht zu 29 Prozent aus Wald. Mehr als 50 Prozent der Fläche sind landwirtschaftlich genutzt. Wie kann das nötige Knowhow erworben werden, um auch große Flächen oder Waldbrände zu löschen?
Lars Henrich: "Die Einsatzkräfte der Feuerwehren werden im Bereich der taktischen Ausbildung auch auf solche Szenarien vorbereitet. Weiterhin wird die Ausstattung darauf angepasst, oder ist schon vorhanden. Durch die Landesfeuerwehrschule in Kassel, als zentrale Ausbildungsstätte, werden bereits seit Jahren Seminare und Ausbildungen angeboten. Aktuell wurden durch das Land Hessen die vorhandenen Katastrophen-Löschzüge mit Ausrüstung zur Waldbrandbekämpfung ausgestattet."

Experten sehen auch Defizite in der Ausrüstung der Feuerwehren. Leichte Schutzanzüge, mit denen man längere Zeit am Brandherd arbeiten kann, leichtere kleinere und geländegängige Fahrzeuge, mit denen man schnell zum Brandherd in der Fläche kommt, sind nur zwei Beispiele. Wie steht es um die Ausrüstung der Wetterauer Wehren?
Lars Henrich: "Die Ausrüstungen der Wetterauer Feuerwehren sind gut und entsprechen im Wesentlichen flächendeckend den Anforderungen. Neben den Feuerschutzkleidungen für die Einsatzkräfte, die den Kameradinnen und Kameraden den höchstmöglichen Schutz für die Brandbekämpfung innerhalb Gebäuden bietet, verfügen die Kommunen ebenfalls über Einsatzkleidung, die das Arbeiten im Freien ermöglicht. Die körperliche Beanspruchung und Beeinträchtigung ist hier geringer, da die Schutzkleidung dünner ist. Im Lande Hessen gibt es eine Herstellungs- und Prüfungsbeschreibungen für eine universelle Feuerwehrschutzkleidung (HUPF), die den jeweiligen Anforderungen gerecht wird. Die Kommunen orientieren sich an dieser Leistungsbeschreibung und statten ihre ehrenamtlichen Einsatzkräfte danach aus."

Foto: Feuer in einer Gärtnerei in einem Ortenberger Stadtteil. (Foto: Lars Henrich)


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