Kreisspitze besucht Bad Nauheimer Synagoge

Wetterau
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Als ein klares Bekenntnis gegen Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit verstehen Landrat Jan Weckler, Erste Kreisbeigeordnete Stephanie Becker-Bösch und Kreisbeigeordneter Matthias Walther ihren Besuch am Montag in der Bad Nauheimer Synagoge.



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„Uns ist besonders wichtig, nach dem Terrorangriff auf die Synagoge in Halle Solidarität zu zeigen und gleichzeitig zu bekräftigen, dass wir uns nicht auseinanderdividieren lassen. Wir stehen einmütig hinter der jüdischen Gemeinde und werden Antisemitismus nirgendwo dulden. Dass es jüdisches Leben in Deutschland nach dem Schrecken des Holocaust wieder gibt, verstehen wir als Geschenk und als Bereicherung. Jüdisches Leben in Deutschland ist ein wichtiger und unverzichtbarer Teil unserer Kultur und unserer Gesellschaft. Für uns ist es unerträglich, dass es Menschen gibt, die mit Waffengewalt dieses jüdische Leben in Deutschland beenden wollen. Dagegen müssen alle demokratischen Kräfte zusammenstehen“, sagte Landrat Jan Weckler für die Kreisspitze.

„Der Anschlag von Halle ist eine Schande für unser Land. Der Attentäter negiert alles, wofür wir stehen: Weltoffenheit, Toleranz und Demokratie. Deshalb müssen wir noch offensiver für unsere gemeinsamen Werte eintreten“, ergänzte Erste Kreisbeigeordneter Stephanie Becker-Bösch.

Ein Anschlag auf die offene Gesellschaft

„Gewaltsame Taten beginnen mit gewaltsamen Worten. Schon dem müssen wir entgegentreten. Wir dürfen es nicht zulassen, dass Menschen jüdischen oder muslimischen Glaubens, Schwule, Lesben oder Andersdenkende verunglimpft und entwürdigt werden. Für eine offene Gesellschaft ist der Anschlag von Halle ein Anschlag auf ihre Grundlagen, ein Terrorangriff auch auf uns“, sind sich Weckler, Becker-Bösch und Walther einig.

Sorge bereite die zunehmende Verrohung der Sprache, insbesondere in den sozialen Medien. Hier sei die Gesellschaft als Ganzes gefordert. „Nur gemeinsam und mit guten Beispielen können wir die Diskussionskultur wieder befrieden“, erklärte Kreisbeigeordneter Matthias Walther.

Aufklärungsarbeit und Besuche von Gedenkstätten

Der Wetteraukreis versucht mit Veranstaltungen verschiedener Art, Aufklärungsarbeit zu leisten. Gedenkveranstaltungen anlässlich der Pogromnacht oder zum Gedenken an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz gehören genauso dazu wie die Unterstützung von Fahrten in die Gedenkstätten ehemaliger Konzentrationslager. In diesem Jahr haben schon mehr als 1.200 Schülerinnen und Schüler eine Gedenkstätte des nationalsozialistischen Terrors besucht. Aber offensichtlich müsse noch mehr gegen den zunehmenden Rechtsextremismus getan werden.

Manfred de Vries, Vorsitzender der rund 300 Mitglieder zählenden jüdischen Gemeinde Bad Nauheims, sieht einen latenten Antisemitismus und Antiisraelismus sowohl im rechten als auch im linken politischen Spektrum. „Israel ist und bleibt unser sicherer Hafen.“ Um jüdisches Leben in Deutschland nach dem Holocaust überhaupt möglich zu machen, brauche es Sicherheit. „Jeder Mensch sollte seinen Glauben in Sicherheit ausleben dürfen!“

Landrat Jan Weckler äußerte sich besorgt wegen des zunehmenden Antisemitismus in Deutschland. „Solange es notwendig ist, jüdische Einrichtungen unter Polizeischutz zu stellen, solange stimmt etwas nicht in Deutschland!“

„Die Wetterauer Polizei hat ein besonderes Augenmerk auf die Synagoge in Bad Nauheim, auch wenn es beschämend ist, dass Menschen jüdischen Glaubens ihren Gottesdienst unter Polizeischutz feiern müssen“, sind sich Weckler, Becker-Bösch und Walther einig und sicherten der jüdischen Gemeinde ihre Unterstützung zu.

Foto (von links): Erste Kreisbeigeordnete Stephanie Becker-Bösch, Manfred de Vries (Vorsitzender der jüdischen Gemeinde Bad Nauheim) Landrat Jan Weckler und Kreisbeigeordneten Matthias Walther vor der Synagoge in Bad Nauheim.


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